Männergrippe – alles nur Einbildung?
Wer krank ist, möchte keine dummen Sprüche hören. Leider müssen sich aber Männer mit schwerer Erkältung solche immer wieder gefallen lassen. All jene, die sich gerne über die Männergrippe lustig machen, sollten wissen, dass es diese tatsächlich gibt. Und sie kann auch einen gestandenen Kerl richtig umhauen!
Wir widmen uns dem Thema in einer dreiteiligen Serie und hoffen, mit den gängigen Vorurteilen aufräumen zu können.
Männergrippe – die Hormone sind schuld!
Männer werden offensichtlich häufiger von Viren und Bakterien heimgesucht als Frauen. Diese Erkenntnis untermauern Forschungen der Universität Innsbruck. Neben dem unspezifischen Abwehrsystem, welches die angeborenen, Immunreaktionen allgemein umfasst, gibt es nämlich noch das spezifische. Dieses produziert Abwehrzellen gegen spezielle Krankheitserreger. Sobald eine Infektion eintritt, fangen sie an, sich zu vermehren.
Die Krankheitsbekämpfung fällt dem weiblichen Organismus leichter, denn das weibliche Sexualhormon Östrogen regt die Bildung von Abwehrzellen an. Das Gegenteil ist bei Testosteron der Fall: Das männliche Geschlechtshormon unternimmt nur wenig dagegen, dass sich Krankheitserreger ruckzuck ausbreiten und aggressiv den Körper schwächen.
Je mehr Östrogen, desto leichter fällt es dem Körper, mit Erkältungsviren fertigzuwerden. Je mehr Testosteron, desto anfälliger ist eine Person dafür.
Sind Männer einfach nur wehleidig?
Nein! Wie bereits geschrieben, ist die heftige Reaktion auf Erkältungsviren durchaus begründet. Und nicht nur das: Frauen gehen anders mit Schmerzen um als Männer. Der weibliche Körper ist darauf eingestellt, einmal monatlich mehr oder weniger starke Schmerzen zu ertragen. Während einer Geburt sind die Schmerzen enorm. Migräne tritt beim weiblichen Geschlecht etwa dreimal häufiger auf als bei den Herren. Noch gravierender sind die Zahlen die Schmerzkrankheit Fibromyalgie betreffend: Von den daran leidenden Patienten sind 90 Prozent Frauen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Frauen können besser mit Schmerzen umgehen, da sie viel häufiger davon betroffen sind. Geht es dem Mann nicht gut, verspürt er plötzlich starke Schmerzen, fühlt er sich sehr krank und weiss nicht, was mit ihm los ist. Angst ist in dieser Situation verständlich.
Wie sich die Männergrippe zeigt
Die Symptome der Männergrippe können vielfältig sein. Nachfolgend führen wir die häufigsten auf. Sie können einzeln oder miteinander auftreten:
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Herzrasen
- Gliederschmerzen
- Fieber
- Starke Müdigkeit
- Übelkeit und Bauchschmerzen
- Kraftlosigkeit
- Husten
- Schnupfen
- Ohrenschmerzen
Die Männergrippe verläuft üblicherweise in 5 Phasen
Phase 1
Dein Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, weil jemand in deinem engeren Umfeld niest und hustet. Den Angriff der Viren kann es dauerhaft wahrscheinlich nicht standhalten. Die Viren können durch die Tränenkanäle deiner Augen, durch den Mund und durch die Nasenschleimhäute eindringen, sich vermehren und dich innerhalb kürzester Zeit krank machen. Du merkst jetzt noch nicht viel von dem, was sich in deinem Körper abspielt. Leider tun Männer allgemein weniger als Frauen, um ihr Immunsystem zu stärken.
Phase 2
Die Viren haben es geschafft: Dein Immunsystem spielt verrückt. Du fängst an zu niesen, die Nase läuft. Rund zwei Tage dauert es, bis sich der Hals entzündet und wahrscheinlich ein Reizhusten dazukommt.
Phase 3
Warst du bisher noch tapfer, fühlst du dich spätestens jetzt schon ziemlich krank. Die Augen beginnen zu tränen und du musst dauernd die Nase putzen. Am liebsten würdest du jetzt die Beine hochlegen, deine Lieblingsmusik hören oder schlafen. Aber die Arbeit muss trotzdem gemacht werden. Und noch bist du dazu auch fähig.
Phase 4
Jetzt sind die Symptome der Männergrippe schon ganz schön heftig. Noch keine Woche ist vergangen, seit du dich angesteckt hast, und jetzt bist du richtig krank. Deine Stimme ist kratzig, der Hals schmerzt und am liebsten möchtest du gar nicht mehr reden. Dein Kopf dröhnt und vielleicht schmerzt er bereits ungewöhnlich stark. Was du jetzt brauchst, sind viele Taschentücher, heisser Tee und Ruhe.
Phase 5
Spätestens jetzt musst du dich auf Arbeit krankmelden. Zu den bisherigen Beschwerden kommt noch Fieber dazu. Das kann bis auf 39 Grad ansteigen. Du frierst und schwitzt, bist schlapp und unendlich müde. Die Glieder schmerzen und der Husten lässt dich nachts nicht mehr durchschlafen. Die Männergrippe hat dich voll erwischt. Glücklich kann sich schätzen, wer in einer solchen Situation eine verständnisvolle Partnerin, Mutter oder beste Freundin hat. Zu der echten Männergrippe gehört das Bedürfnis, gepflegt und verwöhnt zu werden!
Wichtig: Halten deine Beschwerden mehrere Tage an, steigt das Fieber oder fühlst du dich sehr schlecht, solltest du unverzüglich deinen Hausarzt anrufen!
Was wirklich hilft
Gut zu wissen: Es ist nicht so, dass dein Immunsystem grundsätzlich versagt. Nicht jeder erkältete Mensch in deinem Umfeld bringt dir die Männergrippe. Nur haben es deine Abwehrkräfte einfach schwerer, damit klarzukommen, weil du ein Mann bist.
Hilflos zu Hause mit der Männergrippe? Dann brauchst du einen Notfallplan.
Wie du deinen Körper unterstützen kannst, sich gegen die fiesen, krankmachenden Eindringlinge zu schützen, liest du im dritten Teil:
Männergrippe – so stärkst du dein Immunsystem gegen Viren.
Sabine